Die Hartmannsdorfer TSV 1862 Turnerinnen rocken die Wettkampfbühnen

Ihren sportlichen Jahresauftakt hatten die Turnerinnen des TSV 1862 Hartmannsdorf im März 2022 bei der Show „Kraft der Elemente“ in der Stadthalle Limbach-Oberfrohna. Ging es dabei neben sportlicher Leistung vor allem um die Unterhaltung des Publikums mit einer furiosen Show, zählten in den folgenden Wochen präzise geturnte Übungen und Elemente mit möglichst hohem Schwierigkeitsgrad.

Einmal mehr hat sich gezeigt, dass erzwungene Trainingspausen, die ein Üben in der Halle zeitweise nicht erlaubten, die Motivation und Leistung der Turnerinnen nicht schmälern konnten. Fleißiges Training in den Home-Turnzimmern mit Zoom-Konferenzen brachten zwar alle an die Belastungsgrenze, aber es sollte sich auszahlen.  Überall da, wo sich irgendein „Gerät“ finden ließ, wurden Kraftübungen gemacht und Figuren geturnt. So wurde auch mancher Spaziergang zur Trainingszeit, der Waldweg zum Trainingsparcours oder ein Baumstamm zum Schwebebalken.

Ohne dieses Durchhalten, Weitermachen, Trainieren und Motivieren und dann schließlich wieder in der Halle trainieren, wären die spektakulären Leistungen wohl nicht möglich gewesen, als es im April 2022 endlich wieder hieß, Wettkämpfe zu turnen.

Im Vorfeld wurde intensiv trainiert, das heißt zusammen mit den Trainerinnen 2 bis 3 mal in der Woche in die Turnhalle an die Geräte gehen und für die ein oder andere auch, noch eine Sonntags-Extraeinheit in Chemnitz-Altendorf zu absolvieren. Diese bietet den über 30 Kürturnerinnen eine Möglichkeit, ein Bodentraining zu absolvieren. Dann sollte es endlich soweit sein und neben der Frage, ob das im Training Geübte auch klappt und auf den Punkt abrufbar ist und der Zitterbalken ruhig bleibt, standen plötzlich ganz triviale Fragen wieder im Raum: Wer macht die beste Wettkampffrisur, passen Wettkampfanzüge und Schuhe noch, halten sie Nerven? Apropos passen: Es gibt ein wunderschönes Fan-Shirt jeweils als Herren- und Damenversion in der jeweils passenden Größe über den Verein zu kaufen, somit geben auch die Eltern und Unterstützer im Fanblock eine gute Figur ab.

Und dann war es endlich so weit. Den Wettkampfauftakt machten am 09.04.2022 die Turnkreisspiele in Hainichen, die gleich ein voller Erfolg waren. Vor zahlreichem Publikum gaben die Turnerinnen ihr Bestes, hervor gingen 14 neue Kreismeisterinnen! Dazu kommen 7 Vizekreismeisterinnen, 3 Bronzemädchen und 9 Platzierungen unter den Top 6 – eine grandiose Leistung! Die „Sonderwertung“ ging an Familie Sachse, die mit Feronia, Ida und Johanna gleich 3 Titel gewann. Für unsere jüngsten Turnerinnen (AK 8 und jünger) Tilda Heinig, Eleni Elster und Tilda Semmler war es die Gelegenheit, Wettkampfluft zu schnuppern und zu üben, sich über Stunden zu konzentrieren, was alle ganz prima machten. Neben den Turnerinnen an den Geräten war auch eine Vielzahl von vereinseigenen Kampfrichterinnen mit Zettel, Stift und Taschenrechner – einige davon zum ersten Mal – mit in der Halle und haben gewertet und die Punkte vergeben. Vielen Dank, ohne die Karis wäre kein einziger Wettkampf möglich!

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Damit hatten sich die Medaillengewinnerinnen und vorderen Platzierungen qualifiziert, um am 30.04.2022 die Turnbezirksmeisterschaft Chemnitz 2022 in der Hartmannhalle zu turnen bzw. eine Woche später in Frankenberg für die LK 4 der AK 11 und jünger. Insgesamt 131 Turnerinnen der LK 1 bis LK 4 zeigten ihre Übungen und hofften auf Bestnoten. Aus unserem Verein nahmen 23 qualifizierte Mädchen teil, alle im Bereich Kür in ihren jeweiligen Leistungs- und Altersklassen. Den Titel gewannen Elisa Stephan, Charlotte Schmaus, Mia Tröger, Emilia Stephan und Ronja Hofmann. Über Silber freuten sich Luise Heinig, Johanna Schmaus, Miriam Vasold, Josephine Döring und Lilli Wahlpahl. Eine Bronzemedaille ging an Leony Walther, Sophia Poferl, Mia Meinig und Milena Hergert.

Vielen Dank an unserer Kampfrichter Franka Hofmann, Sophie Döring, Estelle Wünsche und Julia Felber. Isabel Wünsche hatte an diesem Tag ihr 50. Wettkampfjubiläum.

Damit es nicht langweilig wird, stand am Abend ein Auftritt beim Sportlerball von Limbach-Oberfrohna an, um dann noch schnell den Turnanzug mit der der Abendgarderobe zu tauschen.

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Durch die starken Wettkampfergebnisse hatten sich 13 Mädchen und junge Frauen des TSV 1862 Hartmannsdorf ab LK 3 für die nächste Runde qualifiziert, um am 21.05.2022 gemeinsam mit den besten Sächsischen Turnerinnen im Breitensport bei der Sachsenmeisterschaft 2022 in Hartmannhalle Chemnitz auf Boden und Balken, an Stufenbarren und beim Sprung ihr Können unter Beweis zu stellen und um Punkte und Zehntel zu zittern. Damit stellte unser Verein hinter Markkleeberg und Dresden-Mickten die meisten Teilnehmer unter insgesamt 34 qualifizierten Vereinen, was in Anbetracht der Trainingsbedingungen ohne feststehende Halle nicht hoch genug einzuschätzen ist. Und es sollte noch besser kommen, im Medaillenspiegel (vielen Dank an Anja Hergert) konnte sachsenweit hinter Markkleeberg und deutlich vor allen weiteren Mannschaften der 2. Platz belegt werden mit 3x Gold, 2x Silber und 2 Bronze.

Ihren Titel konnte Mia Tröger in der LK2 (AK 14/15) mit 51,40 Punkten verteidigen und wurde zum zweiten Mal in Folge Sachsenmeisterin, was eine herausragende Leistung darstellt! Sachsenmeister 2022 dürfen sich auch Charlotte Schmaus (LK 3, AK bis 11, 49,60 Punkte) und Josephine Döring (LK3, AK 18-29, 52,05) nennen. Silber ging an Milena Hergert (LK3, AK 16/17, 49,25) und Johanna Schmaus (LK 2, AK 14/15, 50,40) und Bronze an Emilia Stephan (LK2, AK 16/17, 50,75) und Ronja Hofmann (LK 2, AK 18-29, 52,85). Vordere Plätze belegten weiterhin die Eisschnellläuferin und „Gelegenheitsturnerin“ Mia Meinig (4.), Lucy Weise (4.), Julia Fleischer (5.), Vanessa Junghannß (6.), Marlene Güttler (6.) und Johanna Sachse (13.), Was für eine starke Mannschaftsleistung, herzlichen Glückwunsch!

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Für Sophia Poferl, Luise Heinig, Neve Zickmantel, Vanessa Junghannß und Flora Türpe hielt der Mai noch ein besonderes Highlight bereit. Als Vertreter des Bundeslandes Sachsen starteten sie als Schulauswahlmannschaft des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Limbach-Oberfrohna im Bundesfinale des größten Schulsportwettbewerbes der Welt „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin. Neben dem Bundesfinalwettkampf konnten die 5 TSV Mädchen mit den Betreuern Niklas und Sylke Esche ganz viel „Berlin erleben“. Den Höhepunkt bildete die gemeinsame Abschlussveranstaltung in der Max Schmeling Halle Berlin. Mit über 6000 Sportlerinnen und Sportlern wurde der olympische Gedanke ausgiebig gefeiert. Es geht nicht darum, der Beste zu sein, sondern, dabei zu sein und das Beste zu geben, zu zeigen, was man kann, respektvoll mit den sportlichen Konkurrenten umzugehen, Verbundenheit zu spüren und jede Menge Spaß dabei zu haben.

Die Leistungen ALLER Turnerinnen mit und ohne Medaillen, das Engagement des Trainerstabes und das strenge Auge der Kampfrichterinnen, die zum Teil neben eigenem Training und Wettkampf auch noch gewertet haben, sind bei diesen Leistungen einen Trommelwirbel wert. Franka Hofmann wertete als Beispiel zu den Sachsenmeisterschaften den ganzen Tag Bodenübungen, sicherlich auch nicht immer vergnügungssteuerpflichtig. Der allergrößte Dank geht aber an die unermüdlichen und turnverrückten Trainerinnen Martina Koch, Sylke Esche und Franka Hofmann und an die nachrückenden Nachwuchstrainer Ronja Hofmann, Ann Sophie Walther, Isabel Gersdorf und Estelle Wünsche, die vor allem für die Kleinsten ein großes Vorbild sind. Miriam Vasold ist inzwischen eine wichtige Stütze in der Gruppe der Vorschulturner und Johanna Schmaus in der Allgemeinen Turngruppe. Die Hartmannsdorfer Turnfamilie wächst und lebt und liebt den Turnsport. Die nächsten Turnwettkämpfe werden genauso angestrebt, wie Auftritte mit den gelungenen Showprogrammen, eine Ferienfreizeit im Juli und auch das gemeinsame Feiern wird in Zukunft nicht fehlen.

Text: Dinah Heinig und Markus Meinert; Fotos: Sylke Esche